John McAfee wurde in einem spanischen Gefängnis tot aufgefunden. Er soll aus Verzweiflung über die drohende Auslieferung in die USA Selbstmord begangen haben.
John McAfee , das Enfant terrible der IT-Branche, ist tot. Wie etwa Reuters , aber auch spanische Medien übereinstimmend berichten, starb McAfee am Mittwoch (24.6.2021) in einem Gefängnis in Barcelona ( im Modul 1 des Strafvollzugszentrums Brians 2 Sant Esteve Sesrovires ). McAfees Rechtsanwalt sagte, dass John McAfee sich erhängt haben soll. Er habe demnach Selbstmord begangen. Die spanischen Behörden vermuten zwar Selbstmord als Todesursache, die genaue Untersuchung der Umstände läuft aber noch und die Behörden haben Selbstmord als Todesursache noch nicht offiziell bestätigt.
Vorausgegangen war ein neun Monate langer Gefängnisaufenthalt in Spanien. McAfee hatte mit wechselnder Stimmung aus seiner Gefängniszelle berichtet:
John McAfee jammert herzzerreißend aus dem Knast
John McAfee witzelt aus dem Gefängnis: Knast ist wie Familie
Am 3. Oktober 2020 hatte die spanische Polizei McAfee am Flughafen in Barcelona festgenommen. Die USA hatten die Auslieferung des 75 Jahre alten McAfee beantragt und das höchste spanische Gericht hatte diesem Antrag Stunden zuvor stattgegeben. McAfee drohte also die Auslieferung in die USA. Dort wiederum drohte ihm ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung und wegen Betrugs mit Kryptowährungen, wobei er zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt hätte werden können. Mehr hierzu lesen Sie in dieser Meldung: John McAfee: 20 Jahre Haft drohen wegen Betrugs mit Kryptowährungen .
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McAfee fürchtete, dass er in diesem Fall den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen müsste. Der lange Gefängnisaufenthalt in Spanien zusammen mit der drohenden Auslieferung in die USA hätten McAfee in die Verzweiflung getrieben, wie sein Anwalt mitteilte. Deshalb habe sich der Antivirus-Software-Pionier schließlich selbst das Leben genommen.
McAfee hatte 1987 den nach ihm benannten Hersteller von Antivirensoftware gegründet. Intel kaufte 2011 dieses Unternehmen. Vor allem aber war McAfee durch seine exzentrische Lebensweise mit allerlei medienwirksamen Auftritten berühmt geworden.
In der Dominikanischen Republik legte McAfee eine kinoreife Flucht hin. Im Jahr 2012 soll er in Belize einen Killer damit beauftragt haben, einen Nachbarn umzubringen. McAfee musste daraufhin fliehen, dabei vergrub er sich unter anderem im Sand. Auf der Flucht tarnte er sich auch mit einem Tampon in seiner Nase und gab sich als betrunkener Deutscher aus.
Er wollte das iPhone des San-Bernardino-Attentäters innerhalb einer halben Stunde knacken. Er selbst hat aber angeblich alle Smartphones weggeworfen, aus Angst vor Spionage.
McAfee warb für Kryptowährungen. McAfee wollte 2015 und auch noch einmal 2020 US-Präsident werden. Das klang zumindest 2015 ziemlich skurril, doch im Licht der letzten Jahre erschien John McAfee als US-Präsident und Inhaber des Atomwaffenkoffers gar nicht mal mehr so unvorstellbar...
In den folgenden Meldungen können Sie das kuriose Leben des Paradiesvogels nachvollziehen:
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